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Museumspädagogik - Beispiele und Erfahrungen
Antike Fabeln

Die Fabel

Tierfabeln gehen auf den griechischen Sklaven Aesop (6. Jahrhundert v.Chr.) zurück. Aber auch bei den Römern, den Arabern und im Mittelalter wurde diese Tradition wieder aufgenommen.
In den Fabeln können Tiere sprechen, sie handeln wie Menschen mit ihren Vorzügen und Schwächen. Tiere verkörpern in den Fabeln menschliche Eigenschaften wie List, Schlauheit, Stärke, Geiz, Faulheit, Überheblichkeit u.a.


Die mit Ingolstadt befreundete Stadt Manisa liegt am Fluss Mäander. Dazu haben wir im Ethik-Unterricht eine Fabel des Äsop gefunden, welche dann die Schüler der Klasse 5d in jeweils eigene Worte fassten. Hier die Zusammenfassung der Ergebnisse:

Die Füchse

Einige durstige Füchse kamen zum Fluss Mäander und wollten daraus trinken. Doch die Strömung war gewaltig, so dass sie sich nicht zu trinken trauten und auf die Suche nach einer sicheren Stelle gingen.
Einer der Füchse aber sprang ohne Vorsicht angeberisch ins Wasser, von dessen Strömung er jedoch gleich mitgerissen wurde.
Ängstlich riefen die anderen: "Komm heraus, du ertrinkst noch!"
"Nein," schrie er zurück, "ich reise nach Milet und wenn ich zurückkomme, sage ich euch, wo eine sichere Stelle ist."
Obwohl er wusste, dass er ins Meer treiben und dort untergehen würde, hatte er auch zuletzt noch versucht, vor den anderen zu glänzen.


Diese Fabeln wurden im Ethikunterricht der 7. Klasse nacherzählt:

Opfer an Hermes

Ein Wanderer versprach dem Gott Hermes, falls er etwas finde, ihm die Hälfte davon zu geben.
Als er einen Sack fand, war er sicher, dass Silbermünzen darin wären. Es waren aber nur Datteln und Mandeln. Er aß diese auf und legte dann dem Hermes die Schalen der Mandeln und die Kerne der Dattel auf den Altar. Dabei sagte er: "Ich habe dir das Äußere und das Innere gegeben und damit mein Versprechen gehalten."

Nur ein Geizkragen würde so was machen.

Die Moral der Fabel können wir auf das heutige Leben übertragen:
Die Menschen sollten ihren Eltern in deren Alter die Liebe zurückgeben, die sie von ihnen als Kinder erhalten haben.
Dieses entspricht auch der Goldenen Regel der Ethik:
Behandle andere nur so, wie du auch selbst behandelt werden möchtest.


Der Fischer mit der Flöte

Ein Fischer konnte gut Flöte spielen.
Als er einmal nichts fing, kam er auf die Idee, mit seinem Flötenspiel einen guten Fischfang zu erzielen. Er legte das Netz neben sich und spielte. Aber die Fische achteten nicht auf seine Musik.
Da warf er das Netz aus und machte einen großen Fang. Als die Fische auf dem Strand zappelten, schalt sie der Fischer: "Hättet ihr lieber vorher getanzt, jetzt ist es zu spät. Nun tanzt ihr ohne Musik."


Der Fuhrmann und sein Wagen

Stiere zogen einen Wagen, dessen Räder knarrten.
Da schrie der Fuhrmann die Räder an:
"Was knarrt ihr denn? Die, die euch ziehen, schweigen."


Der Hund beim Gastmahl

Ein Mann hatte zu einem Gastmahl eingeladen.
Diese Gelegenheit nutzte auch der Hund dieses Mannes und lud seinen Freund ein, an dem Essen teilzunehmen. Als aber der Koch den fremden Hund sah, packte er ihn am Bein und warf ihn aus der Küche.
Die anderen Hunde fragten den Hinkenden, wie denn das Essen gewesen wäre. Er antwortete: "Es war gut. Ich habe so viel gegessen, dass ich kaum noch gehen kann."


Museumspädagogische Aktion:

So wie bei dem obigen Beispiel Opfer an Hermes kann man die Fabel vortragen oder vorlesen und dann mit den Kindern die Moral herausarbeiten.
Dann läßt man die Kinder gemeinsam den Text nacherzählen. Sie verbessern sich dabei gegenseitig - möglichst ohne Besserwisserei - und man schreibt die günstigste Version auf. Das könnte man dann eventuell ausdrucken und den Kindern zum Nachschreiben vorlegen. Sie sollten jedenfalls das Erarbeitete daheim vorzeigen können.

Kurt Scheuerer, Ingolstadt  


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